Neu ist das Bestreben der öffentlichen Arbeitgeber, ein Gehaltsplus gegen ein Rentenminus bei den Tarifverhandlungen eintauschen zu wollen. Es ist wie das Spiel von der linken in die rechte Tasche - auf Kosten der Rentner und Rentnerinnen, Pensionäre und Pensionärinnen. Lohnerhöhungen gegen Rentenkürzungen ins Spiel zu bringen - an diesem Punkt scheiterten bisher alle Tarifverhandlungen. ver.di macht gemeinsam mit anderen Gewerkschaften - GEW, GdP, dbb - Druck mit Warnstreiks gegen die massiven Eingriffe der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) vor der nächsten Verhandlungsrunde.

 "Bekannt ist das Bestreben der öffentlichen Arbeitgeber, die Punktetabelle entsprechend Biometrie und Rechnungszins zu verringern", sagt Egbert Riester vom Verein zur Sicherung der Zusatzrentenversorgung e.V. (VSZ) "Neu ist das Bestreben, Lohnerhöhungen gegen Rentenkürzungen ins Spiel zu bringen, wobei die Gewerkschaften nicht ganz eindeutige Tendenzen erkennen lassen. Besonders die TdL und die Kommunen setzen sich dafür ein, die bisherigen Leistungszusagen durch Beitragsbeteiligungs-Zusagen zu ersetzen. Dies hätte verheerende Auswirkungen auf die VBL-Renten zur Folge."

Der VSZ e.V. wirft seit seinem Bestehen der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL), der Altersvorsorge für den öffentlichen Dienst, vor, die Altersarmut im öffentlichen Dienst regelrecht zu produzieren. Das VBL-System wurde .2002 auf ein Versorgungsmodell „mit Startgutschrift und Versorgungspunkten“ umgestellt. Mit dieser Umstellung sind seitdem verheerende Verluste für die meisten Arbeiter und Angestellten des Öffentlichen Dienstes (ÖD) verbunden.

In der „Startgutschrift“ wurden für die Jahrgänge ab 1947 und jünger die Zusatzrenten um bis zu 50 Prozent von der VBL gekürzt! Den Arbeitern und Angestellten dieser Jahrgänge im ÖD wurden etwa 50 Milliarden Euro, verteilt auf zwei Millionen Berechtigte, ihrer wohlverdienten VBL-Rente klammheimlich weggenommen. Die monatlichen Verluste für Jeden können bis zu mehreren 100 Euro im Monat betragen. Besonders benachteiligt  sind unverheiratete Kolleginnen und Kollegen, alleinerziehende Frauen mit Teilzeit- oder Vollbeschäftigung mit Mutterschutzzeiten, Berufswechsler in den ÖD und Akademiker.

Begründet wird dies gern mit „leeren Haushaltskassen und beängstigender demografischer Entwicklung“. Dabei wird verschwiegen, dass den PensionärInnen und RentnerInnen das ihnen zustehende Geld klammheimlich beispielsweise in die Privatisierung der Lufthansa und zur Frühverrentung Bundeswehr-Angehörigen „umgeleitet“ wurde.