Lohnt sich der Beitrag für die gesetzliche Rente noch?

Bürger bekommen mehr als sie eingezahlt haben, wenn auch weniger für die Jüngeren

Wie rechnet sich die gesetzliche Rente überhaupt für jetzige und künftige Rentner? Lohnt es sich überhaupt noch in die gesetzliche Rente einzuzahlen oder bestünde – wie Manche ungerechtfertigt mutmaßen - sogar die Gefahr einer Minusrendite? Was ist unter einer Rendite der gesetzlichen Rente überhaupt zu verstehen?

Die Autoren Werner Siepe und Friedmar Fischer, den VSZ- Mitgliedern als Sachverständige für die VBL-Rente bestens bekannt, haben sich jüngst mit der gesetzlichen Rente befasst und beantworten Fragen, die aktuell jeden Rentner interessieren dürften.

Zurzeit nennt die Deutsche Rentenversicherung (DRV) durchschnittliche Renditen von zwei bis drei Prozent nach ihrer Berechnungsmethode. Vor zehn Jahren hatte sie die Rendite für einen Standardrentner mit Rentenbeginn 1.1.2020 - also geboren am 1.1.1955 - mit 2,9 Prozent für Männer und 3,5 Prozent für Frauen beziffert. Sofern die Rente erst in 2020 oder 2030 beginnt, sinkt die Rendite in den Modellfällen laut DRV dann auf 2,8 bis. 2,9 Prozent für Männer und 3,3 Prozent für Frauen.

Bereits seit über 20 Jahren berechnet die DRV interne Renditen für die gesetzliche Rente. Dabei geht sie davon aus, dass nur 80 Prozent des Gesamtbeitrags für die reine Altersrente verwendet werden. Die restlichen 20 Prozent dienen zur Finanzierung von Erwerbsminderungsrenten, Hinterbliebenenrenten - insbesondere Witwenrenten - und Rehabilitationsleistungen.

Die Rendite der gesetzlichen Rente zu berechnen, ist recht kompliziert. Dafür sind lange Zeitreihen - zum Beispiel 40 Beitragsjahre und 20 Rentenjahre - zu berücksichtigen. Die Beitragsrendite der Altersrente ist dann der Zinssatz, bei dem die auf den Rentenbeginn aufgezinsten Beitragsausgaben gleich sind mit den abgezinsten Renteneinnahmen. Solange die Summe aller zufließenden Renten über der Summe aller eingezahlten Beiträge liegt, fällt die Rendite der gesetzlichen Rente positiv aus.

Auf Rentenrenditen von sogar über drei Prozent kommen der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR) und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). So wird beispielsweise im Gutachten des Sachverständigenrats von 2016/2017 für die Jahrgänge 1940 bis 2030 eine Renditespanne von 3,2 bis 3,8 Prozent – Mann - bzw. 3,6 bis 4,5 Prozent – Frau - angegeben. Die DIW-Studie von November 2020 errechnet für alleinstehende Frauen der Jahrgänge 1970 und 1980 nach 47 Beitragsjahren eine Rendite von 3,5 Prozent nach der DRV-Berechnungsmethode.

Es handelt sich dabei immer nur um Modellfälle, wobei meist der Standardrentner mit 45 Jahren Durchschnittsverdienst zugrunde gelegt wird. In der Realität wird dieser Standardrentner so aber nicht vorkommen. Insofern handelt es sich nur um reine Modellrenditen.

Die Autoren Siepe und Frischer berechnen darüber hinaus individuelle Rentenrenditen, da ihnen eine Vielzahl von Originalfällen zu Bestands- und Neurentnern für die Jahrgänge 1940 bis 1954 mit Rentenbescheiden aus den Jahren 2003 bis 2020 vorliegen. Dazu wurden Excel – Renditerechner entwickelt. Dabei zeigt sich, dass die Rendite nach der DRV-Berechnungsmethode zwischen drei und 4,6 Prozent bei den Rentnern und zwischen 3,5 und 5,1 Prozent bei den Rentnerinnen liegt. Die um 0,5 Prozentpunkte höhere Rendite bei den Rentnerinnen ist auf die längere fernere Lebenserwartung von Frauen zurückzuführen.

Nachzulesen sind die viel beachteten Berechnungen der beiden Autoren in den nachfolgenden Beiträgen.

 Kurzfassung

Die Rendite der gesetzlichen Rente“ in „rv-Die Rentenversicherung“, Heft 1/2021, 3-9, downloadbar unter

http://www.startgutschriften-arge.de/11/rv_2021_01.pdf